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Oktober 2014 - Huhn oder Adler

Das Jahr 2014 verlief anders als die Jahre zuvor. Seit 15 Jahren fuhren wir auch im Frühjahr gen Osten, um die Freunde in Rumänien zu besuchen. Das fehlte in diesem Jahr. Kleidungstransporte waren wichtig, doch das Leben in Rumänien geht auch ohne diese weiter. Trotzdem hat etwas gefehlt.

Die Menschen sind uns ans Herz gewachsen, sind Teil unseres Lebens. Doch nun ist es wieder soweit. Der Transporter ist beladen und betankt, die Waage knurrt unter ihm nur ein wenig. Zu fünft starten wir am Morgen des 15. Oktober. Zurück bleiben die in Kartons gestapelte Kleidung, ca. 30 Säcke Schuhe und sperrige Dinge, die noch vor Weihnachten vom LKW geholt und an die einzelnen Orte transportiert wurden. Wir sind mit den Dingen unterwegs, die der LKW nicht verteilen kann oder die für einzelne Stationen und Familien privat vorbereitet wurden. „Wir erwarten euch.“, so waren immer wieder die Worte unserer Freunde kurz vor der Abfahrt am Telefon. Erwartung bedeutet bei ihnen nicht, Platz vorzubereiten für die Kartons, sondern es ist die Freude des Wiedersehens, das Miteinander im Reden und Überlegen, beim Spielen, Feiern und Trauern, beim Arbeiten und Beten.

Nach 13 Stunden Fahrt rangieren wir den Transporter in die wie dafür gebaute Einfahrt des Pfarrhauses. Als die vor 175 Jahren gebaut wurde, fuhren und parkten allerdings noch nicht so viele Autos wie heute in dieser engen Einbahnstraße, sonst wäre die Einfahrt wahrscheinlich etwas breiter geworden. Auch die Tatsache, dass die Kirche vor 175 Jahren gebaut und geweiht wurde, bestimmte den Termin unserer Reise. Das Ausladen und Sortieren muss sofort passieren, denn später lässt der Antrieb dazu erfahrungsgemäß stark nach. Jeder kennt schon seinen Schlafplatz, auch wenn daran momentan noch niemand denkt. Die Begrüßungszeremonien verlaufen auch wie geplant und ohne große Etikette und bis zum Abendessen gibt es Zeit zum Erzählen. Immer wieder klingelt das Telefon, es gibt noch einiges für die Feierlichkeiten zu organisieren.

Wir erfahren, dass heute auch noch die Materiallieferung für die Kuppelsanierung der Kirche eingetroffen ist. Durch eine größere Einzelspende, die wir schon überwiesen hatten, konnte der Auftrag erteilt und das Material bezahlt werden. Stolz zeigt uns der Pfarrer mehrere Kubikmeter Holz in der Kirche und berichtet, dass morgen die Arbeiten beginnen. Wir fragen uns - froh darüber, dass es damit losgeht - wie die Kirche in zwei Tagen zum Festgottesdienst aussehen wird. „Das wird schon.“, meint der Pfarrer und schmunzelt. Irgendwann geht der Tag auch für uns zu Ende und das Plätschern des großen Springbrunnens auf dem Kreisverkehr vor dem Haus hilft dabei.

Der neue Morgen beginnt mit dem Klopfen eines Schlagbohrers hinter unseren Köpfen. In dem seit einiger Zeit leer stehendem Gebäude wird jetzt gearbeitet, was uns zum Aufstehen zwingt. „Hab total vergessen euch zu sagen.“, meint der Pfarrer lachend und frühstückt mit uns. Morgen ist die Feier und im Gemeinderaum soll eine Fotoausstellung an den Wänden den Verlauf der 175-jährigen Kirchengeschichte dokumentieren. Diese herzurichten ist unsere Aufgabe. Inzwischen beginnen die Arbeiter damit, das Holz am Turm hoch zu ziehen. Das Flatterband zur Absperrung der Parkflächen wegen der Bauarbeiten wurde in der Nacht mal eben bei Seite geräumt und die Straße entlang reihen sich geparkte Autos wie jeden Tag. Bedrohlich schweben die fünf Meter langen Balken Zentimeter um Zentimeter nach oben, natürlich von Hand gezogen. Manchmal fällt auch ein Stück vom Turmgesims nach unten, landet aber stets noch vor den Fahrzeugen. Am ersten Balken wird eine Rolle befestigt und danach wird es für die Arbeiter ein wenig leichter mit dem Hochziehen, es bleibt abenteuerlich.

Während wir zu einem Abstecher in die Stadt aufbrechen, fährt zu Hause noch ein PKW mit vier Leuten aus unseren Gemeinden los, um an der Feier teilzunehmen. Der Spaziergang in die Stadt entwickelt sich mit jedem Schritt mehr zu einem Alptraum. Gehwege werden durch Autobesitzer kurzerhand in zweireihige Parkflächen umgewandelt. Die Farbreste der Fassaden werden dann mit den Jacken abgewischt. Sämtliche Seitenstraßen sind aufgerissen und fast gleichzeitig scheint an jeder erdenklichen Stelle gebaut zu werden. Wer zum Zentrum will, muss über den Domplatz und später über den Rathausplatz gehen, normalerweise. Beide Plätze werden scheinbar der europäischen Kultur angeglichen. Aber das kann noch dauern. Mit Holzbrettern abgedeckte Gräben, kaum einen Meter breit, sind zu passieren. Beim Betreten schnippen die Bohlen auf der anderen Seite in die Höhe. Gut, wenn man sich nicht noch in den herumliegenden Kabeln verfängt. Gelingt es einem dann noch, nicht in die Gruben zu rutschen, für die eine Absperrung nicht mehr aufzutreiben war, steht man schnell vor einer neuen sportlichen Herausforderung. Umso erstaunlicher ist die Leistung der Damen zu bewerten, die versuchen diese Strecken mit dem, im wahrsten Sinne des Wortes, hoch-modischen Schuhwerk zu überwinden. Für die Männerwelt grenzt so etwas an Akrobatik.

In einer Konditorei bestellen wir eine Torte für die Kinder in Jimbolia. Das ist schon Tradition. Wir suchen aus und kreieren im Blick auf die Kinder, die so etwas nur einmal im Jahr bekommen. Dann geht es weiter zum Platz vor dem Rathaus. Unter den Augen der Ordnungshüter überqueren wir, so wie alle anderen, den herunter getretenen Absperrzaum und besichtigen die freigelegten Reste türkischer Bäder aus den Zeiten der osmanischen Belagerung. Voller neuer Eindrücke kehren wir, nahe einer Depression, zurück. Die an einer Lösung der infrastrukturellen Probleme Arbeitenden können weder die Einheimischen noch uns von dazu erforderlichen Befähigungen und Fertigkeiten überzeugen. Uns war eine relativ gesunde Rückkehr möglich. Dabei an alte oder gehandicapte Menschen zu denken, die ebenfalls Wege zu erledigen haben, macht sprachlos.

Die Arbeiter am Turm bereiten sich auf den Feierabend vor. Der Holzberg hat noch nicht zu viel abgenommen und die morgige Feier wirft diesbezüglich Fragen auf. Zwischen den Bankreihen kann man zwar gehen, aber sich zu setzen ist nicht möglich, abgesehen vom Schmutz. Wir steigen den Turm hinauf um die Schäden zu besehen. Balken, auf denen die Kuppel des Turmes aufsteht, sind kurz vor dem Durchbrechen. Andere sind verfault, da die Aluminiumbleche schon lange nicht mehr abdichten. Es wurde Zeit, dass etwas geschieht und es scheint buchstäblich fünf vor zwölf zu sein. Viele Kirchen im Land verfallen, weil kein Geld vorhanden ist. Hier lebt die Gemeinde und dank mehrer Förderer war der Baubeginn möglich. An das, was sonst über einer sehr belebten Zone passiert wäre, wagt niemand zu denken.

Der neue Tag, dessen Höhepunkt der Festgottesdienst sein soll, beginnt wieder mit der Schlagbohrmaschine hinter unseren Köpfen. Gut so, denn schon bald kommt die Abordnung aus unseren Gemeinden nach der Nachtfahrt wohlbehalten an und wir frühstücken gemeinsam. Am Turm schweben weiterhin die Balken über den geparkten Autos und den Köpfen der Passanten, die eine Absperrung wenig interessiert. Da im Turm selbst kein Platz zum Lagern ist, muss jedes Holz sofort eingepasst und verbaut werden. Solange haben die mit dem Hochziehen Beauftragten Zeit, sich für den nächsten zu stärken. Der Pfarrer wird zusehends nervöser und unterbricht die Arbeiten mit der Anweisung, die Balken sofort hinter der Kirche zu lagern. Bald schon reisen die Gäste an.

Mit nur geringer Verspätung beginnt der Gottesdienst, begleitet vom großen katholischen Chor und dem der reformierten Gemeinde, die hier eng verbunden mit der lutherischen Gemeinde seit jeher zusammen wirken. Dem Gottesdienst mit Predigt des Bischofs folgen Grußworte verschiedener Vertreter aus Politik und Kirche, anderer Einrichtungen der Stadt und aus dem In- und Ausland. Über Kopfhörer wird das meiste in die jeweiligen Sprachen übersetzt. Die fast dreistündige Zusammenkunft zeugt von einer Verbundenheit weit über die kirchlichen Grenzen des In- und Auslandes hinweg. Wir alle erleben eine Einheit im Geist, die sich nicht und zu keiner Zeit in Mauern einsperren lässt und ließ. Sie wird von Menschen gelebt, die über ihren Horizont hinaus sehen und an einer gemeinsamen Zukunft bauen. Oft belächelt oder diskriminiert, taten und tun diese Menschen ihren Dienst. Still oder offensiv, wie es jedem gegeben wurde und ist, traten oder treten sie für einander und für den Nächsten im Wissen ein, dass für sie schon lange jemand eingetreten ist. Von höchster Instanz berufen, wussten und wissen sie um ihre Fehler. Sie waren und sind dennoch motiviert inmitten von Schwierigkeiten, Problemen und Fragen Licht und Salz zu sein.

Für niemanden war dieser Gottesdienst langweilig, dem sich ein Abendessen im Haus der reformierten Gemeinde anschließt. Nach den drei Stunden im Sitzen entscheiden wir uns, zu Fuß zu gehen. Der strömende Regen hat mit dem Verlassen der Kirche schlagartig aufgehört. Mit umgeschlagenen Hosenbeinen durchqueren wir die vom Regen gefüllten Löcher und Baustellen. Angekommen, werden wir begrüßt und zum Essen platziert. In lockerer und gemütlicher Atmosphäre genießen wir die rumänische und ungarische Küche und landestypische Getränke. Sich gegenseitig zu begrüßen ist kein Ritual sondern macht Freude, kennen wir doch viele der Anwesenden. Es tut gut, sich mit ihnen zu unterhalten und es wird viel gelacht. Wir haben allen Grund zum Feiern, lernen neue Freunde kennen und werden sofort eingeladen. Irgendwann geht auch dieser Abend zu Ende und wir sinken in den Schlaf.

Am Samstag muss die bestellte Torte für Jimbolia abgeholt werden. Und dann passiert es doch. Während wir die Torte bezahlen, bleibt eine Spitze der hohen Damenschuhmode in einem Loch stecken. Während die Trägerin derselben sich redlich bemüht, um sich aus der Situation zu befreien, überlegen wir, ob Scham oder Zorn ihr die Farbe ins Gesicht treibt. Die Torte ist bezahlt und die Dame hat sich befreit. Wir bereiten uns und das Auto auf den Besuch in Jimbolia vor. Winterkleidung, Schuhe, Lebensmittel und eine Tasche Süßigkeiten, ein in Notenpapier verpacktes Paket für die Kinder und ein Fahrrad für Piroska werden eingeladen und nach gut einer Stunde blitzen die Augen hinter dem Schlitz des Blechtores und die Kinderfinger wackeln aufgeregt.

Gern helfen alle beim Reintragen. Die Kinder wissen, dass jetzt ein Nachmittag mit Spiel und Spaß beginnt und jeder von uns kennt seine Aufgaben, ohne dass wir darüber gesprochen haben. Im Gespräch mit Piroska klagt sie ein wenig darüber, dass wir nicht so oft geschrieben haben. Es ist keine Klage im eigentlichen Sinn sondern eine Bitte. Es macht ein wenig deutlich, wie wichtig ihr der Gedankenaustausch ist und wie sehr sie ihn braucht. Sie ist oft auf sich allein gestellt. Umso mehr freut sie sich nun über das Wiedersehen, was viel zu schnell zu Ende geht. Zum Abschluss unseres Besuches holen wir noch die Torte. Unter den leuchtenden Augen der Kinder wird sie angeschnitten und jeder bekommt sein Stück. Der Rest bleibt als Erinnerung für die nächsten Tage. Wer zum ersten Mal mit hier war, spürt die Suche der Kinder, gleich welchen Alters, nach Nähe und Zuwendung. Bei Piroska und ihrer Schwester haben das wohl alle zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren. Was uns möglich ist tun wir gern. Geld für Sportanzüge und manches mehr bleibt hier, auch die Süßigkeiten für Weihnachten. Dem letzten Foto folgt die Verabschiedung, leider für ein Jahr. Wir fahren zurück und jeder von uns ist mit sich beschäftigt. Wir versprechen noch Shampoo bis zum LKW-Transport zu besorgen, denn das fehlt auch immer. Solche oder ähnliche Probleme haben in Deutschland nur wenige. Pfarrer Kovacs tat es leid, nicht dabei gewesen zu sein, aber er hatte noch Gäste. Wir erzählen und genießen den Abend und das Zusammensein.

Nach dem Sonntagsfrühstück verabschieden wir die vier mit dem PKW Angereisten und treffen uns zum Gottesdienst mit der Gemeinde. Im Anschluss können wir, wie auch die Partnergruppen, Spenden übergeben, die der Sanierung des Turmes dienen. Nur im Miteinander lassen sich solche Projekte bewegen. Nach dem Materialkauf sind die weiteren Arbeiten zu bezahlen. Als einzige evangelische Kirche dieser Stadt hat sie weit darüber hinaus große Bedeutung. Diese Bedeutung wird wachsen, weil jetzt zusätzlich rumänischsprachige Gottesdienste eingeführt werden. Die Zeit ist reif und es wird vielen Menschen Mut und Zuversicht geben. Wir verabschieden uns für die nächste Zeit und kommen noch vor dem Dunkelwerden bei Familie Varga in Hunedoara an.

Wie jedes Mal warten alle in großer Freude auf uns. Ihren kleinen Garten mussten sie zurückbauen, da es irgendjemanden in der Behörde nicht gefallen hat. Es bleibt nur ein Kopfschütteln über die Art der administrativen Entscheidungsfindung. Dafür grunzt hinter dem Haus munter ein Schwein, nicht wissend, dass über dasselbe auch schon ein Urteil gefällt ist. Ein Wunsch der Familie war eine Waschmaschine, was bei den fünf Kindern leicht zu verstehen ist. Ein Nachbar überlässt ihnen großzügig den Strom und die Wasserleitung haben sie sich inzwischen, mehr oder weniger genehmigt, von der Zapfstelle draußen ins Haus gelegt. Neben immer nötigem Shampoo und Waschmittel, Winterkleidung und Schuhen erhalten sie auch Geld für die Maschine und sonstige Versorgungsengpässe, von denen es in dieser Hütte genug gibt. Nur die Lebensmittel sind im voll gepackten Auto ganz vorn und wir versprechen, in den nächsten Tagen nochmals zu kommen.

Familie Filip, zwei Kilometer weiter, wartet schon. Vater Alexandru hat seit Längerem keinen Job mehr, nach dem auch eine Aussicht in Deutschland kurzfristig geplatzt ist. Seit einiger Zeit ist er deshalb seinen Kindern nach England gefolgt. Er lebt von gelegentlichen Abbruch- oder Trockenbauarbeiten. In der Hoffnung, für seine Familie etwas Geld zu erwirtschaften, gehört er dort, wie vier seiner Kinder, zur Gruppe der ungeliebten Rumänen, auf die viele nicht nur mit dem Finger zeigen. Doch wir müssen nicht nach England gehen, um so etwas zu erleben.

Viele Menschen, mit denen wir auch täglich zu tun haben, genießen ein Leben mit mehr oder weniger großen Schwierigkeiten, nach dem sich weit über achtzig Prozent der Weltbevölkerung sehnt. Wir sehen unser eigenes kleines Leben und was daraus geworden ist viel zu oft mit dem Blick auf das, was uns vermeintlich zum Glück fehlt, während nur wenige Stunden von uns entfernt sich Menschen danach sehnen, einmal pro Woche richtig zu essen, ohne dass danach alle Vorräte für den nächsten Tag verbraucht sind. Während wir zu oft darüber grübelnd im Bett liegen, was uns drückt und fehlt, liegen andere zu dritt in einem Bett - wenn sie eins haben - und hoffen, dass es nicht regnet, denn das Dach ihrer Hütte ist nicht dicht.

Filips danken uns mit einem Essen für alles was wir gebracht haben und dafür, dass sie nicht vergessen sind. Auch bei Adriana in der Nachbarschaft müssen wir unbedingt noch eine Kleinigkeit zu uns nehmen, bis wir dann im Dunkeln in Richtung Retezatgebirge aufbrechen. Viel zu kurz ist die Zeit immer in den Familien und über vieles müsste man sich noch austauschen, um zu verstehen, wie das Leben hier funktioniert oder warum an vielen Stellen nicht.

Es ist kalt, als wir im Tal zwischen den Bergen in Balanu aus dem Auto aussteigen. Die Herzlichkeit der Begrüßung wärmt und bevor wir zum Sitzen kommen, laden wir das Auto aus. Gut, dass das Gästezimmer in Gabis Haus über eine betonierte Treppe statt der provisorischen Bretterstiege zu erreichen ist. Erst am Morgen bemerken wir die geschlossenen Giebel des Hauses und die Verschönerung des Eingangsbereiches. Das ganze Jahr war vom Regen geprägt. Die Waldfrüchte blieben aus, dafür kamen Wasser und Schlamm aus den Bergen ins Dorf. Nur die Brunnen bekamen nicht viel ab und das örtliche Wassernetz funktioniert wie eh und je nicht.

Wir sind auf die Baustelle auf dem Dachboden neugierig. Zwei Zimmer sind für die Kinder fertig gebaut. Der große Sohn bewohnt eines davon und das für die Mädchen ist gemalert. Wir komplettieren die Elektrik und bereiten die anderen Zimmer, die schon grob begonnnen wurden, entsprechend vor. Die Außentreppe wird beleuchtet und Türen eingebaut.

Cristinas Schwägerin Neli hat vor Kurzem ihr zweites Kind entbunden, wir besuchen sie. Bujor, ihr Mann, war mit in Deutschland zur Kirschenernte. Die kleine Tochter hat Probleme mit der Nahrung. Stillen kann Neli nicht und die Kleine verträgt nur Spezialmilch, die noch teuerer ist als normales Milchpulver. Eine Arbeit haben sie, wie fast alle Einwohner des Dorfes, nicht. Ohne die Saisonarbeit im Ausland würde wohl in kaum einer Familie nur noch irgendetwas funktionieren.

Wir denken an Bekannte aus Temeswar zurück, deren Söhne nach Studium und Berufsausbildung jetzt an der französischen Atlantikküste in der Gastronomie jobben, um zu überleben. Es ist eines der vielen ungelösten Probleme des Landes, das nicht nur die gebildeten jungen Leute ans Ausland preisgibt. Auf den Dörfern verlässt aus fast jeder Familie jemand das Land, um anderswo in der Welt eine Arbeit zu finden. Wer dann eine gut bezahlte Tätigkeit gefunden hat, kehrt selten zurück, sondern versorgt oft die Zurückgebliebenen. Die sozialen und strukturellen Probleme einer solchen Entwicklung, in denen nicht zuletzt die Familien auseinander brechen, sind noch nicht abzusehen. Bujor hat inzwischen seine Wohnung soweit fertig gebaut, dass wir auch die nun über Jahre gewachsene Elektroanlage fertig stellen können. So vergehen die ersten beiden Tage.

Da verschiedene Dinge in der nächsten Stadt Hateg nicht erhältlich sind, begeben wir uns am Mittwoch nach Deva. Das Auto knurrt ziemlich beim Anspringen, aber dann sind wir unterwegs. In Hunedoara besuchen wir einen jungen Mann und seine Familie, die wir vor einem Jahr kennen lernten. Damals sah die vom Krebs gezeichnete Lunge des jungen Mannes auf dem Röntgenbild wie ein Schachbrett aus und die Ärzte gaben ihm keine Chance mehr. Als wir den Berg zum letzten Haus hochsteigen, steht er uns entgegenlächelnd in der Tür und mit seiner Frau bitten sie uns herein. Wir brauchen nicht lange fragen und sehr eindrücklich berichten sie, dass er zum Glauben gefunden hat und geheilt ist. Erst vor kurzem war er wieder in Klausenburg zur Kontrolle. Eine einzige, verbliebene Stelle ist von fünfzehn auf elf Millimeter geschrumpft und es ist fast nichts mehr zu sehen. Der Arzt wollte wissen, wie so etwas möglich ist und beide erzählen von ihrem Glauben und den Gebeten. Sie haben es durch die Krankheit gelernt nach oben zu sehen und zu hoffen, hier am Ende der kleinen Straße. Wir erleben in der knappen Stunde etwas von der Größe Gottes und sind mit ihnen begeistert. Sicherlich gibt es Dinge des täglichen Lebens, die schwer fallen und noch nicht funktionieren, aber sollte sich da nicht auch noch etwas tun?

Bei Vargas halten wir kurz an, um die Lebensmittel abzugeben. Die neue Waschmaschine steht schon an ihrem Platz und ein Nachbar ist dabei, den Wasseranschluss zu bauen. Im Strahlen der Mutter ahnen wir die damit eingezogene Erleichterung und fahren weiter.

Die Preise in den großen Einkaufshäusern in Deva schocken uns. Die Zahl der Verkäufer übersteigt die Anzahl der Kunden. Wir suchen ein Paar Winterschuhe für ein Mädchen, finden aber neben den „hochmodischen“ Exemplaren nicht ein einziges Paar, in keiner Größe. Der Kalender zeigt den 23. Oktober. Schuhe finden wir nicht, dafür anderes, was nötig – wenn auch sehr überteuert – ist. Wir kurbeln die rumänische Wirtschaft an und kaufen vor Ort. Zurück in Hateg besorgen wir noch Fleisch und andere Lebensmittel, denn für morgen ist das Essen mit den Kindern geplant. Über hundert Euro sind schnell dafür ausgegeben, wir verstehen das Suchen der Kunden nach Billigem.

Noch am Abend müssen die Außenlampen montiert werden. Die Qualität erfordert Erfindungsreichtum, doch darin sind wir seit fünfzehn Jahren geübt. In der Küche wachsen die Berge geschnittenen Krautes und Fleisches, während fast nebenbei die Hühnerkeulen für unser Abendessen an Farbe gewinnen. Wenn wir Rumänien nach jeder Reise verlassen, dann scheinen alle Hühner, die überlebt haben, aufzuatmen.

Petronella, die vor Jahren noch täglich mit der Schar der Kinder täglich zum Spielen kam, bis heute ist das ein wesentlicher Beitrag während unseres Aufenthaltes in Balanu, ist seit einigen Monaten selbst Mutter. Wir besuchen die drei. Mit ihrem Freund präsentieren sie uns stolz die Kleine. Der Eisenofen in der Ecke des kleinen Raumes funktioniert besser als so manches in ihrem Leben. Wir müssen die Jacken ausziehen. Den nur wenige Quadratmeter großen Raum hat ihnen jemand überlassen, der gerade im Ausland arbeitet, die Weihnachtsgeschichte lässt grüßen. Zwei aus Brettern zusammen genagelte Betten, ein nicht mehr funktionierender Kühlschrank aus den Zeiten des Sozialismus und ein deutscher Kinderwagen möblieren das Zimmer. Ach ja, unter einem Bett liegt ein Häufchen Kartoffeln von der letzten Gelegenheitsarbeit des Jungen auf dem Feld. Wenn der Eigentümer der Hütte wiederkommt stehen sie auf der Straße. Beide noch minderjährig, haben keinerlei Anrecht auf eine Unterstützung. Nicht einmal das monatliche Kindergeld von neun Euro steht ihnen zu, da sie erst im November volljährig werden.

Die Kleine ist munter und freut sich über das Spielzeug aus einer Sendung der vergangenen Jahre. Erblich bedingt ist sie eben sehr klein und benötigt ein Medikament für monatlich sechs Euro. Es ist fast aufgebraucht. Wir reden mit ihnen über die Kleine, die Ernährung und anderes, nicht ohne ein schlechtes Gewissen, denn Babynahrung war kaum im Gepäck. Von Bujor wissen wir, dass die im Monat über sechzig Euro kostet. Wir verabschieden uns mit gemischten Gefühlen und gehen zur Schule.

Nach der Begrüßung poltert der Lehrer sofort los und zählt alle Schüler auf, die nicht regelmäßig erscheinen. Raul, in der ersten Klasse und der Onkel von Petronellas Tochter, ist auch dabei. Wir fragen uns, ob unsere Kinder den täglichen Weg in die Schule gefunden hätten, während wir noch betrunken in den Betten gelegen hätten oder die Nacht über gar nicht zu Hause gewesen wären. Die Kinder werden uns auf solche Art vorgeführt und müssen für die Eltern büßen, die seit Jahren ohne Arbeit geblieben und so der Sucht verfallen sind. Es macht uns betroffen, während wir in der letzten Bank dem Unterricht folgen. Während ein Mädchen aus der zweiten Klasse stehend einen Text vorliest, erklärt der Lehrer dem Jungen aus der Vorschulklasse, wie er die Buchstaben zu schreiben hat. Gleichzeitig mühen sich die drei Kinder der vierten Klasse mit einer ziemlich komplizierten Subtraktion, ohne den Ansatz einer Lösung zu entdecken. Jedes Kind, das ist schnell ersichtlich, benötigt einzeln Hilfe, stattdessen werden zwölf Schüler aus vier Klassen gleichzeitig angewiesen, vorzeigbare Ergebnisse bei höchster Disziplin abzuliefern. Kurz nach elf Uhr bricht der Lehrer den Unterricht wegen einer Familienfeier ab. Das System überrennt selbst uns innerhalb von zwanzig Minuten. Welche Chancen sollen diese Kinder nutzen? Fröhlich trollen sie mit der Tafel Schokolade davon, in der Hoffnung, zu Hause jemanden der Eltern zu finden.

Für pünktlich drei Uhr haben wir alle in die Kirche eingeladen, die Kinder aus der Schule und die von der Straße und pünktlich ist die Kirche voll. Wie jedes Mal singen sie aus voller Kehle mit und der Kleine in der ersten Reihe versucht sich auch schon mit dem Akkordeon. Wir stellen vorn das Bild eines Huhnes und das eines Adlers auf und versuchen das Thema der Predigt aus Temeswar den Kindern und ihren Eltern nahe zu bringen. Sie wissen, wie sich Hühner bewegen, denn einige gibt es im Dorf. Ein Junge macht es vor, wie sie vorn übergebeugt, den ganzen Tag auf ihren wenigen Quadratmetern herumscharren und etwas zum Überleben suchen, ein Leben lang. Dann kommt der Adler ins Bild – einzelne soll es auch hier im Retezat geben. Er versteht es, den Gegenwind zu nutzen um aufzusteigen. Er schraubt sich in ihm hoch und bekommt eine unendlich weite Perspektive, aus der er heraus sein Ziel sucht. Dieses Ziel nicht aus den Augen verlierend stürzt er, keine Gefahr scheuend darauf zu, um es zu erbeuten. So überleben er und seine Familie.

Natürlich erklären wir es den Kindern entsprechend, aber vom Gegenwind haben sie schon viel verstanden und gebannt hören sie zu, während sie die Bilder ansehen. Wir bemerken wie sie Stück für Stück verstehen und es wird sehr ruhig. Wir merken aber auch, dass es nicht nur für sie und ihre Eltern eine Predigt ist, sondern auch für uns. Wir wissen, dass es leicht ist, solche Beispiele zu bemühen, während wir nach wenigen Tagen wieder auf und davon sind. Aber trotz allem Gegenwind werden wir nicht müde, kleine und größere Ziele aufzuzeigen. Längst hätten wir unsere Arbeit in Rumänien beendet, hätten wir allem Gegenwind, Gefahren, Ängstlichkeiten oder Vorurteilen Raum gegeben. Wir erzählen davon, wie uns die Liebe Gottes auch und gerade beim Gegenwind trägt und wir Erfahrungen gleich einem Adler machen, die ein Huhn, nur vor sich hinpickend, niemals machen wird. Uns selbst ist es eine Lehre, gerade bei Gegenwind unsere kleine Welt zu verlassen, um bei weitem Horizont nach einer Perspektive zu suchen, die das Leben auch für andere erträglicher macht. Wir sind nicht auf Höhenflüge aus, doch aus der Weite des Wortes Gottes und seinen Zusagen finden wir Kraft, Mut und Möglichkeiten, auch die Perspektiven anderer zu verändern. Wir selbst sind dabei die Lernenden und entdecken die Freude, das mit vielen Freunden und Gleichgesinnten, direkt oder im Hintergrund, erledigen zu dürfen.

Der Gulasch in der Küche ist gut und der Krautsalat von Vorabend durchgezogen. Petronella mit ihrer Tochter und die Kleineren versammeln sich zur ersten Runde am Tisch. Nach der zweiten Tour bekommt Liviu, der ehemalige Buchhalter etwas, der sich mehrmals die Woche aus dem Nachbarort, gestützt auf zwei Stöcke, auf den Weg hierher begibt.

Vidu, der nach seinem Schlaganfall immer schwächer wird, kann seine Hütte nicht mehr verlassen. Mit dem Essensbeutel in der Hand, überwinden wir die drei Stufen zur Tür in großer Vorsicht, denn Wetter und Wasser haben ihnen zugesetzt. Er freut sich sichtlich, als wir eintreten. Das Sprechen fällt ihm schwer, aber wir verständigen uns gut, kennen wir ihn mit seiner freundlichen Art doch schon seit zehn Jahren. Vor seinem Ofen sitzend, der auch genug Wärme abgibt, denkt er vielleicht über sein Leben nach. Das Zimmer, das er bewohnt, ist klein und sehr übersichtlich ist das, was er sein eigen nennt. Wahrscheinlich ist da in den letzten 60 Jahren nichts mehr dazu gekommen. Es hat zum Leben gereicht. Mühsam versucht er aufzustehen um uns zu verabschieden, schafft es aber dann doch nicht. Das Lächeln in seinem Gesicht sagt „Danke“.

Mit Cristina reden wir über ein Geschwisterpaar, das auf der anderen Seite des Flusses wohnt. Wir kennen es aus der Schule und hörten, dass die Eltern oft nicht zu Hause sind. Nie fehlen sie in der Schule und sind immer da, wenn es einen Anlass gibt. Wir erfahren, dass sie dort auf dem Grundstück leben, auf dem man die Hütten von außen nicht genau den Menschen oder den Ziegen zuordnen kann. Eines der Elternteile hat siebzehn Geschwister, von denen zwei selbst zusammen eine behinderte Tochter bekamen. Momentan leben wohl sieben Familien zusammen und wir verwerfen schnell den Plan eines Besuches. Wir wollen keinen Streit auslösen, denn wen sollten wir dort besuchen und wen nicht? Wie kann man helfen und wobei? Diese Fragen treiben uns um, ohne eine Antwort zu finden.

Wir übergeben Geld für die Kinderspeisung, denn ohne die wäre der Winter um Vieles unerträglicher. Jugendliche und Erwachsene können weiter die Schulen besuchen, Kinder bekommen wieder Schulbrote, der Verein kann arbeiten, für medizinische Notfälle ist gesorgt, auch für Petronellas Babymedikament. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns. Dem Auto fällt der Start noch schwerer, genau wie uns, aber dann rollt es doch.

Erst nach elf Stunden Fahrt bleiben wir im Nordosten des Landes, kurz vor der ukrainischen Grenze stehen. Vor zwei Jahren lernten wir dort eine Familie mit elf Kindern kennen. Dieses Mal gab es Gelegenheit, sie wieder zu besuchen. Der Vater ist als Bauarbeiter pausenlos unterwegs, um die Familie zu ernähren. Zwei große Söhne leben und arbeiten in Süddeutschland, wo er ebenfalls, wenn möglich, mitarbeitet. An den letzten Besuch zurückdenkend, frieren wir heute noch. Der Heizkessel war und ist viel zu klein und auch deshalb sind wir wieder gekommen.

Allein in der Küche sorgt der selbst gebaute Kachelofen, der gleichzeitig der Kuschel- und Spielplatz für die Kleineren ist, für Wärme. Es war aber auch die Familie, die uns begeistert und wer ein Desaster vermutet, liegt absolut daneben. Sie haben es in aller Dankbarkeit verstanden, ihre Kinder zu erziehen und das Anwesen aufzubauen. Unterwegs zu ihnen hielten wir bei einem Automechaniker, der feststellte, dass die Glühkerzen defekt sind. Wir laden die Winterkleidung, Schuhe, Küchenzubehör, ein Klappfahrrad und anderes aus und fahren mit dem Vater in das ersehnte Ersatzteilgeschäft nach Suceava, der Kreisstadt, wo wir auch die nötigen Teile finden.

Wir erfragen die Preise für den Heizkessel und kaufen eine Waschmaschine, da sich die alte verabschiedet hatte. Auf dem Rückweg halten wir erneut beim Mechaniker, der die defekten Teile wechselt, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Unser Plan, mit den Kindern der Familie Plätzchen zu backen ging nicht auf, denn der Gasherd ist auch defekt.

Am Sonntag wollen wir zwei der berühmten Moldauklöster besuchen. Da mit uns der Winter und der erste Schnee anreisten, müssen wir das Auto am Morgen zum zweiten Mal anschieben. Wir besuchen bei herrlichem Wetter die Klöster Sucevita und Putna. Als Anziehungspunkte Vieler aus den In- und Ausland erzählen sie von der Geschichte, Kultur und Tradition der Bukowina und den Menschen vieler Jahrhunderte.

Das Auto hält durch, streikt aber am Montag erneut. Der Mechaniker kommt mit seinem Laptop und vier medizinischen Spritzen und diagnostiziert den Ausfall eines Injektors am Motor. Uns wird es warm uns Herz und wir denken an den Gegenwind, an Huhn und Adler, von denen wir gepredigt hatten. Das Auto unseres Freundes springt trotz der Löcher im Boden wenigstens an und unerwartet schnell findet sich das erforderliche Teil in der Stadt im ersten Laden. Eingebaut, springt unser Motor an wie ein neuer. Wir können unser Glück kaum beschreiben.

Nochmals in der Stadt zurück, sehen wir uns anderweitig nach Heizkesseln um und finden das entsprechende Modell, was dann die Firma sogar ausliefert. Dank einer Einzelspende und einer Zuwendung aus der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ können wir das bezahlen und die Familie sieht diesbezüglich dem Winter nicht mehr mit gemischten Gefühlen entgegen. Mit einem neuen Gasherd im Transporter geht die Reise zurück, wo schon der Teig für die Plätzchen, von dem anderen Teil unserer Gruppe mit den Kindern vorbereitet, wartet. Während wir den Elektroanschluss für die Waschmaschine erneuern, riecht es auf der Terrasse schon nach dem Gebäck.

Nach dem Essen sitzen wir mit den Eltern noch zusammen und beraten über einen Kurs für die große Tochter. Für die beiden Jungs war es ihnen möglich die Schule zu finanzieren, dann ging nichts mehr. Hundert Euro pro Monat würde der Bus in die Stadt kosten, wo Ausbildungskurse von sechs Monaten angeboten werden. Auch dafür hatten wir Sponsoren gefunden und sind mit den Eltern glücklich, das jetzt auch bezahlen zu können. „Seit zweiundzwanzig Jahren sind wir verheiratet und konnten nicht schaffen, was ihr uns in drei Tagen ermöglicht habt.“, sagt die Mutter in einem letzten Gespräch, nach Worten und mit den Tränen ringend. Sie lassen uns kaum los bei der Verabschiedung, die bei der Vielzahl der Personen eine Weile dauert.

Das Auto springt gut an und am nächsten Morgen sind wir auf dem Rückweg nach Temeswar. Die Bilderbuchlandschaft der Karpaten grüßt uns im Sonnenschein und nach zwölf Stunden stehen wir wieder vor dem Pfarrhaus in Temeswar.

Zwei Tage nehmen wir uns Zeit zum Ausspannen, besuchen eine Ärztin sowie Frau Schütz im Altenheim und Frau Eva zu Hause. Sie erzählen von den alten Zeiten und wollen wissen, wie die Feier in der Kirche war. Wir erzählen, auch von den Bauarbeiten, die voranschreiten, denn das interessiert sie. Auch lachen beide herzlich mit uns und so haben sich die Besuche schon gelohnt.

Unsere Reise nach Hause am Reformationstag verläuft reibungslos und zügig. Alles Erlebte, was sich hier gar nicht alles erzählen lässt, hebt uns heraus aus unserem Alltag und lässt uns vieles mit anderen Augen sehen. Wir konnten diese Reise antreten und an vielen Stellen helfen, weil Sie und viele andere zur Unterstützung bereit waren.

Es ist nicht mehr selbstverständlich, selber einen Unterschied zu machen, aber es ist wichtig. Sich nur um seine kleine Welt zu drehen, gleich den Hühnern, ist üblich und zur Gewohnheit geworden. Als Menschen sind wir aber zu mehr berufen, noch dazu als diejenigen, die, bei mehr oder weniger bewölktem Himmel, auf der Sonnenseite dieser Welt leben dürfen. Viele Freunde unserer Arbeit haben aus einer anderen Perspektive erfahren, dass es sich lohnt, den Unterschied zu wagen mit dem, was wir denken, reden und schlussendlich auch tun. Natürlich macht es manchmal Mühe, aber es hilft und verändert die Welt eines anderen, der sonst weiter zurück und manchmal liegen bleibt.

Wir sollen Sie alle dankbar aus Temeswar, Jimbolia, Hunedoara, Balanu und der Gegend um Suceava grüßen und tun das gern. Sich aufzumachen, über den Tellerrand hinaus zu schauen bereichert ungemein und die Erfahrung lehrt, dass - im Vertrauen auf den, der uns gesandt hat – selbst der Gegenwind trägt.

 

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