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Mai 2010 - Geöffnete Türen

Jubiläen kommen und gehen, Erinnerungen bleiben. Die hinter uns liegende Fahrt nach Rumänien war die 25. Reise.  Auch davon bleiben Erinnerungen. Wir suchen nach Einordnung der Eindrücke in unsere Gedanken, Gefühle und in unser Lebensumfeld. Es dauert einige Tage bis wir wirklich wieder ankommen, nicht nur für die sechs „Neuen“. Logistisch war die 25. schon eine Herausforderung. Nach dem Materialtransport vom vergangenen Herbst mit dem großen LKW und fast hundert Kubikmetern Gesamtladung galt es in diesem Frühjahr, vier Transporter, einen PKW und vierzehn Personen so zu koordinieren,

das alles zur richtigen Zeit am richtigen Platz erscheint und von den richtigen Leuten nicht nur transportiert, sondern auch entsprechend verarbeitet werden konnte. Die Fotos der Reise vor uns sind mühsame Versuche, die als Belege davon erzählen sollen, was wir erlebt haben. Doch sie können mit den Erinnerungen nicht mithalten. Es war anders - intensiver, aufregender, manchmal auch anstrengender. Aber, was neben den Fotos und Erinnerungen bleibt, ist Dankbarkeit für das Erfahrene und für das Gesehene; für das, was man selber tun konnte und für die Möglichkeiten, die uns zu Hause wieder neu begegnen.

Selbstverständlich ist es nicht, dass die fünf Fahrzeuge voll beladen und die Kassen für die einzelnen Stationen gut gefüllt waren. Jede und jeder hat sein Möglichstes getan und das wurde gesegnet. Wir, die wir fahren konnten, wissen uns verbunden und getragen von denen, die in Deutschland bleiben und alles durch Spenden in jeder Form ermöglicht haben. Dankbar sind wir auch für das Vertrauen aller Helferinnen und Helfer. Es hilft uns beim Tragen der Verantwortung und im Umgang mit den Hilfsgütern zum richtigen Gebrauch. Fast drei Wochen in Rumänien liegen hinter uns, gern denken wir an alles zurück.

Mit den ersten beiden Fahrzeugen starten wir noch vor dem Morgengrauen des 29. April. Das Frühlingswetter erleichtert das Fahren. Nach vierzehn Stunden begrüßt uns Familie Kovacs in Temeswar herzlich. Reiseerlebnisse und Grüße werden ausgetauscht. Die noch vor einem Jahr zur Baustelle erklärte Wohnung hat sich sehr zum Vorteil verändert. Das Arztzimmer ist endgültig fertig gestellt und im Hofgebäude wurde ein neues Amtszimmer und Büro hergerichtet. Viel Neues ist entstanden und wir freuen uns mit dem Ehepaar. Landestypische Speisen tauchen vor uns auf, wir erzählen und planen die nächsten Tage. Der Blick in den gemeinsamen Schlafraum lässt Erinnerungen an Ferienlageraufenthalte längst vergangener Tage aufleben. Nicht weniger lustig geht es manchmal auch zu.

Am nächsten Morgen erwartet uns kein Baustaub in der Wohnung, sondern die Stadt im strahlenden Sonnenschein. Wir genießen die Runde bis an die große Kathedrale, sehen uns in Läden um und flanieren an den Edelboutiquen der sich nach dem Westen orientierenden Großstadt vorüber. Nach dem Mittag führt uns die Autofahrt in kleiner Runde an den Rand der Stadt zu Familie Csiki. Sie freuen sich über die Pakete mit Kleidung, Schuhen und Süßigkeiten wieder sehr. Eine Extramappe für Anamaria und ein gefüllter Schulranzen sind der Renner. Das Mädchen soll im Herbst eingeschult werden. Die soziale und familiäre Situation zu Hause macht einen Erfolg diesbezüglich unmöglich. Pfarrer Kovacs hat ein kleines katholisches Internat für zwanzig Kinder ausfindig gemacht und dort einen Termin vereinbart. Aus Angst, einige Vorteile bezüglich der Versorgung zu verlieren, versucht die geistig behinderte Mutter das Vorhaben noch zu blockieren. Da aber die Großmutter das Sorgerecht besitzt und auch das Wohlergehen der Kleinen im Blick hat, verhandeln nun fast alle mit der Mutter, die dann auch einverstanden ist, dass wir dorthin fahren.

Wieder quer durch die Stadt zurück zu fahren ist am Freitagnachmittag kein Vergnügen. Immer dichter quält sich der ganze Verkehr durch die Stadt, da es im Land so gut wie keine Autobahn gibt. Nur wenige Kilometer davon existieren um Bukarest und in Richtung Schwarzmeerküste. Wir fahren bis kurz vor die serbische Grenze nach Jimbolia, wo sich das Internat befindet. Im Hof vergnügen sich Kinder an einer Rutsche oder auf der Schaukel, andere buddeln im Sand. Kaum haben wir den Hof betreten, ist Anamaria inmitten der Kinder und tut es ihnen gleich. Eine junge Frau namens Piroska begrüßt uns. Sie zeigt uns das kleine Anwesen, das einst ein Einfamilienhaus war. Mit einem Anbau mit kleiner Küche und zwei Schlafräumen bietet es jetzt Platz für 24 Kinder. Adam, mit eineinhalb Jahren der Kleinste, wackelt mit seinem windelbepackten Po quer über den Hof. Mit drei größeren Geschwistern wohnt er auch hier. Die arbeitslose Mutter aus dem einhundert Kilometer entfernten Lugoj wurde von ihrem Mann allein gelassen. Sie sah keinen anderen Ausweg, als ihre Kinder abzugeben. Soziale Brennpunkte tun sich hinter solchen Geschichten auf, von denen es bei jedem der Kinder um uns herum viele gibt. Frau Piroska ruft Anamaria und alle Kinder begrüßen sie jetzt mit Handschlag und nennen ihren Namen. Es gibt Regeln und das ist eine von ihnen. Die Kinder fühlen sich nicht gedrängt. Danach spielen alle weiter. Anamaria soll einen Platz bekommen. Eine katholische Stiftung ist Träger des Hauses. Sie haben Mühe mit der ganzen Finanzierung. Frau Piroska und ihre Schwester leiten das Haus, vierundzwanzig Stunden täglich und das ganze Jahr hindurch, für einen sehr geringen Lohn. Ständig suchen Kinder ihre Nähe, um sich bei Streicheleinheiten ausruhen zu können. Wir sehen uns im Haus um, alle Türen stehen uns offen. Wichtig ist, dass sie für Anamaria offen stehen.

Ein wenig interessieren uns dann doch noch die Funktion des Internates und die Möglichkeiten für die hier lebenden Kinder und Jugendlichen. Morgens gehen sie in den Kindergarten oder in die Schulen des Ortes. Über die Trägerstiftung werden sie an weiterbildende Schulen oder Universitäten vermittelt oder sie finden eine Berufsausbildung. Im Gespräch mit der Großmutter merken wir, wie ihr ein Stein vom Herzen gefallen ist und sie für die Kleine einen guten Platz an dieser Stelle weiß. Nur in den Ferien wird sie nach Hause dürfen, auch das ist eine Regel und das hat gute Gründe. Nach der Situation des Hauses gefragt, erzählt uns die Leiterin, dass ein Platz für ein Kind bis zur fünften Klasse täglich etwa 1,50 Euro kostet. Dafür sucht die Stiftung dann einen Sponsor. Näher gefragt, erzählt sie, dass die Waschmaschine des Hauses kurz vor dem Ableben steht, da überall das Wasser ausläuft und sie nach der letzten Reparatur nicht weiter reparabel ist. Für die über zwanzig Kinder liegt ihr das schwer auf der Schulter, auch wenn sie es nur nach wiederholtem Nachfragen erzählt. Mit dem Versprechen, nach Hilfsmöglichkeiten zu suchen und einem Karton Ostersüßigkeiten verabschieden wir uns und fahren zurück. Anamaria plaudert im Auto munter drauf los und freut sich, hier bald wohnen zu können. Allerdings muss die Anmeldung jetzt ziemlich schnell erfolgen, was noch zu erledigen wäre. Wichtig ist es, eine Variante für das Mädchen gefunden zu haben, die wesentliche Weichen für ihr Leben stellen richtig wird. Eine Zukunft in ihrer stromlosen Hütte am Rand der Stadt Temeswar ist mehr als trostlos. Pfarrer Kovacs verspricht, sich um die Erledigung der Akten zu kümmern. Zu Hause angekommen, suchen wir eine entsprechende Waschmaschine im Internet und finden ein letztes Exemplar.

Der Samstag ist als Ruhetag geplant. Der 1. Mai ist als nationaler Grilltag bekannt und fast jeder versucht in der Natur ein Stück Grün zu finden, um nach seinen Möglichkeiten den Tag so zu begehen. Wir sind bei den Eltern eines Konfirmanden eingeladen. Im kleinen Garten brennt schon das Holz. Wir haben uns noch nie gesehen, fühlen uns aber bald wie zu Hause. Wein aus eigener Produktion und regionale Spezialitäten werden uns gereicht. Vali, der Vater des Konfirmanden, hat ein kleines Transportunternehmen, die Mutter betreibt in der umgebauten Garage einen kleinen Kosmetiksalon. So können sie sich über Wasser halten. Vali verspricht, sich am Montag um den Transport der Waschmaschine nach Jimbolia zu kümmern, damit ist das auch geklärt. Wir genießen die Ruhe und in der Efeulaube den Schatten, denn die Sonne brennt fast unerträglich. Im Gespräch um das Leben der Kirchgemeinde erkennen wir, wie interessiert die Eltern daran sind, für die Jugendlichen Raum und Inhalt zu finden. Eine Nachricht von Frau Piroska kommt aufs Handy und sie bedankt sich von Herzen für unseren Besuch und die Hilfe mit der Waschmaschine, obwohl sie die noch gar nicht hat. Der Aufbruch drängt, denn am Abend erwartet uns in der Kirche das Konzert eines polnischen Chores, zu dem wir eingeladen sind.

Die Gedanken kreisen um Anamaria und die anderen Kinder des Heimes. Ihre Geschichten stehen stellvertretend für die Situationen so vieler Menschen des Landes, die im Lärm der pulsierenden Großstadt keine Stimme mehr haben. Eine von ihnen ist auch Frau Eva, die einige unserer Gruppe gestern besucht hatten. Wir ringen nach Möglichkeiten zu helfen, wo wir können. Manches gelingt, anderes müssen wir in die Hände dessen zurücklegen, der unseren Weg lenkt. Noch sind wir am Anfang unserer Reise. Wir versuchen abzuschalten und das Konzert zu genießen. Der Abend danach in geselliger Runde mit dem Chor  und vielen bekannten Gesichtern stimmt uns auf den Sonntag ein.

Dort treffen wir dann im Gottesdienst auch diejenigen wieder, die uns schon seit Jahren vertraut sind. Wir freuen uns über das Wiedersehen und tauschen danach die Grüsse aus, die uns mit allen Hilfsgütern auf die Reise mitgegeben wurden. Der Kirchgemeinde übergeben wir Geld für die Diakoniekasse und für Familie Csiki. Wir wissen es an dieser Stelle gut verwahrt und dass es in dringenden Bedarfsfällen richtig eingesetzt wird. Während wir uns für die Weiterreise rüsten, wissen wir, dass ein dritter Transporter mit drei Begleitern in Thüringen startet, der uns am nächsten Tag erreichen soll.

Es ist gut, dass die Hitze der letzten Tage nachgelassen hat, wir brechen in Richtung Hunedoara auf. Gut drei Stunden Fahrt liegen vor uns. Bis Lugoj ist die Straße nach Jahren endlich fertig, wir kommen gut voran. Wie sich die Sonne bemüht,  durch die vielen Wolken einen Weg zu finden, so versuchen wir die vielen Schlaglöcher zu umfahren. In Deva ist das endgültig unmöglich. Im Schritttempo halten wir uns in der Schlange derer, die die Stadt passieren wollen. Geduldig das Elend ertragend sind wir froh, dass es nicht der Berufsverkehr am Montag ist. Bald erreichen wir Hunedoara und dann auch unsere Freunde drei Kilometer hinter der Stadt in Racastia.

Sonntagsruhe liegt über den Orten, für uns ist sie bald vorbei. Wir laden beide Transporter wieder aus und um. Obwohl schon einiges in Temeswar geblieben ist, sind sie doch wieder voll. Die Tage sind länger und wir fahren auf den alten Schießplatz zu Familie Varga. Die Kinder, egal ob groß oder klein, erwarten uns. Die Kleinen sind gewachsen und gleich werden die Spielzeuge ausprobiert, Auto und Rollbrett laufen sich heiß. Dann wird die Wiese, einstiger Schießplatz, zum Austragungsort eines internationalen Fußballländerspieles. Wer gewinnt ist egal, die Freude miteinander steht im Vordergrund. Es bleibt Zeit, sich mit den Eltern zu unterhalten. Sie klagen nicht, sondern freuen sich über unseren Besuch. Die Kinder machen Fortschritte in der Schule und sie sind gesund. Darüber sind sie einfach glücklich. Die vielen Kartons mit allem Nötigen von Kleidung bis Lebensmitteln und Schulmaterial werden sehr helfen, auch wenn sich an der tristen Situation dieser Betonbude ohne festes Dach und mit klapprigen Fenstern und Türen, ohne Strom und Wasser, erst einmal nichts ändern wird. Es ist gut, dass der lange Winter vorüber ist und sie genießen den sonnigen Ruhetag. Wie eine solche Familie bestehen kann, ist für manchen von uns nicht vorstellbar, wir versuchen nicht erst zu rechnen. Sie rechnen mit Gottes Hilfe, auch schon lange bevor wir hier auftauchten. Wir bezahlen wieder die Schulbuskarten für drei Kinder und müssen uns verabschieden. Sie winken bis unsere Autos den ausgefahrenen Weg runter gerollt sind und wir sie nicht mehr sehen.

Wir verteilen in einigen Familien noch die vorbereiteten Kartons. Kleidung, Schuhe, Lebensmittel, Hygieneartikel und Schulmaterial, Werkzeuge und Süßigkeiten, Medikamente und Spielzeuge, alles soll passen und am richtigen Platz ankommen. Deshalb sortieren wir es schon zu Hause. Sie wissen nicht, wie sie sich bedanken sollen und suchen nach Worten - auch weil wir schon so lange kommen. Alexandru zeigt uns die neuen Zimmer, die jetzt unter dem Dach fertig geworden sind. Wo sonst die Kinder schlafen, sind heute die Betten für unsere Frauen vorbereitet. Die Liebe zum Detail und die Dankbarkeit für diese Möglichkeiten glänzen aus jedem Winkel der Zimmer und der Augen.

Adriana hat das Essen vorbereitet, wir noch nicht die Schultüten für den morgigen Tag. Das ist schnell erledigt und danach ist Gelegenheit, die Gastfreundschaft zu genießen. Sie erzählen von ihrer Arbeit, die gemeinsame Zeit zum Luxus werden lässt. Adriana soll jetzt nach China und Amerika, um dort Qualitätsstandards bei der Produktion von Kabelbäumen für Autos einzuführen. Sie hat die Wahl zwischen Familie und Beruf und sie kennt den Preis. Sie wird nicht alles bezahlen, um Billigjobs zu garantieren und die Taschen der Oberen zu füllen. Die Familie ist ihr wichtig und der momentane Aufwand für sie ist schon hoch genug. Sie haben erkannt, dass alles seinen Preis hat. Alles zu opfern, dazu sind sie nicht bereit. „Gott hat uns bis heute geholfen und wird es auch tun, wenn wir unsere Arbeit verlieren. Wohlstand um jeden Preis ist nicht gut.“, sagt sie, wissend, dass bei Jobverlust in dieser Stadt kaum eine weitere Chance auf Beschäftigung besteht. Bei Familie Filip sind die Kinder groß geworden. Die Mädchen besuchen das Lyzeum mit gutem Erfolg. Julian, der Kleinste, behauptet mit Bestnoten seinen Platz in einer guten Grundschule in der Stadt. Mathematik und Computer sind seine Spezialstrecken. Wenn keiner mehr in der Klasse eine Antwort findet ist er an der Reihe, seine Noten belegen es. Wir freuen uns darüber und die Hoffnung, dass die Kinder es schaffen, trägt schon Früchte. Alexandru hat einen Job bei einem Sicherheitsdienst gefunden. Mit einem Knüppel bewaffnet patrouilliert er nachts allein auf einem großen Firmengelände, allerdings ohne Vertrag und Versicherung. Was soll er tun! Seit Jahren sucht und lebt er von solchen Gelegenheitsjobs und ist jedes Mal froh, wenn er wieder einen hat, auch wenn es kaum zum Nötigsten reicht. Mit Tränen danken beide dafür, dass es nach dem Besuch wieder weiter geht.

Am nächsten Morgen warten die Kinder in der Schule und im Kindergarten. Beim letzten Besuch blieb dafür keine Zeit. Wir erzählen von unseren Schulkindern und denen des Kindergartens. Nach einer kurzen Andacht, die sie selber mit ausgestalten können, singen sie uns zwei Lieder, auf ungarisch und auf rumänisch. Dann teilen wir die schon berühmten Beutel aus. Das Staunen über die Ostersüßigkeiten, die Spielsachen und die anderen Dinge beginnt und gegenseitig zeigen sie sich alles. Jeder bekommt noch ein großes Foto vom letzten Jahr, bevor sie nach Hause gehen können. Die Situation der Lehrer und Erzieher im Land ist momentan absolut angespannt. Die Regierung plant Schulschließungen und Lohnkürzungen mit über zwanzig Prozent, was bei Gehältern um die zweihundert Euro beträchtlich ist. Die Lehrerinnen erzählen davon. Niemand weiß, wie es weiter gehen soll. Lebensmittel- und Energiepreise machen den Verzicht auf Nötigstes unaufschiebbar, viele wissen gar nicht mehr wo sie noch verzichten sollen. Wir können oft nur mit dem Kopf schütteln und wollen doch vorwärts gehen. Wir suchen nach offenen Türen um helfen zu können, einige haben wir gefunden.

Die Zeit mahnt zum Aufbruch, Balanu wartet. Alexandru hat für seinen Job eine Vertretung gefunden und wird uns eine Woche dorthin begleiten. Das dritte Fahrzeug ist auch gut unterwegs, wir wollen uns in Balanu treffen. Zwei Wochen sind dort eingeplant und damit auch ein volles Programm. Immer wieder haben wir vorher telefoniert und abgesprochen, was passieren soll und wie weit die Vorbereitungen sind. Wer von Balanu einiges weiß, der weiß darum, dass es immer etwas Besonderes ist, dort zu sein. Die Situation der Menschen und des Ortes ist eine Herausforderung. Daran zu arbeiten, das ist das Besondere. Das Gefühl, mit Kleidung und anderen Hilfsgütern geholfen und den Kindern mit Schokolade die Augen fürs Foto zum Leuchten gebracht zu haben, genügt uns nicht. Auf Dauer erzeugt so etwas oft nur den Bedarf nach mehr, die eigentliche Hilfe ist kurzfristig. Der Mantel ist vielleicht nach einem Winter verschlissen und vom Osterhasen bleibt nach drei Minuten nur das Papier und für zu Hause das Foto mit den großen Kinderaugen. Natürlich nehmen wir beides gerne mit, den Mantel und den Osterhasen. Wir machen unsere Fotos für zu Hause und für uns, aber wir wollen mehr erreichen als kurzfristige Freude. Unsere Freunde haben das verstanden und gehen mit uns den Weg zusammen, in Temeswar, in Hunedoara und in Balanu. Dass sie selber den Weg finden, ist das Ziel und dabei wollen wir behilflich sein.

Wir kommen an und werden freudig begrüßt. Cristina, Angelut und die Kinder wirbeln umher. Das Hoftor für unsere Autos steht schon weit offen. Die „Neuen“ sind bald genau so vertraut wie alle, die schon oft hier waren. Ein erster Blick in das neue Haus zeigt, wo und womit die Arbeit der kommenden zwei Wochen bald beginnen wird. Doch vorher steht das Ausladen auf dem Programm. Kleidung, Schuhe, Fußleisten, Lebensmittel, Werkzeuge und vieles mehr werden sofort dorthin sortiert, wo alles seinen Platz hat.

Lange dauert es nicht, bis der dritte Transporter mit Hänger auftaucht. Direkt aus Deutschland erreicht er jetzt mit drei Begleitern sein Ziel. Die Fahrt dauerte lange, denn der Hänger begrenzte die Geschwindigkeit. Heizkörper, einige hundert Meter Kupferrohr und das nötige Zubehör für die Installation kommen an und sind Vorraussetzung dafür, dass die Arbeit in den nächsten Tagen fortgeführt wird. So greift ein Ding ins andere. Stühle, Möbel, Fensterbänke und vieles mehr komplettierte die Ladung. Wir sind ausgesprochen dankbar, dass die Reise gut verlief. Die Neuankömmlinge werden die kommende Nacht genießen. Wir bereiten am Abend noch einige Dinge vor, damit die Arbeit am nächsten Morgen zügig startet. Ziel ist, das Erdgeschoss des Hauses für das Dorf nutzbar herzurichten. Die Küche für die Sozialkantine ist dazu einzurichten, der Speiseraum ist fertigzustellen, das Bad für die Küchenfrauen soll funktionstüchtig übergeben werden und so manches andere wartet. Momentan ist alles noch Baustelle, die Fußbodenfliesen sind gelegt, der große Speiseraum wurde aber noch nicht verfugt. Der Fliesenleger hat zwar gut vorgearbeitet, aber die Vorstellungen von einem entsprechenden Ergebnis können sehr verschieden sein.

Also wird am nächsten Morgen erst einmal geschrubbt. Zwischendurch gehen wir durchs Dorf, denn die Sonne scheint. Für manchen ist es das erste Mal und das schockiert schon gewaltig. Sich vorzustellen, dass Menschen selbst in Europa so leben müssen, fordert Zeit und Kraft. Die Kinder sind immer präsent und begrüßen uns freudig. Manches Gespräch mit den Eltern und Großeltern folgt über den verrosteten Maschendrahtzaun hinweg. In der Küche dauert es annähernd drei Tage, bis die doch sauber verlegten Bodenfliesen auch ein sauberes Fugenbild erhalten und der überflüssige Zement abgewaschen und abgeschabt ist. Die Frauen reinigen die vor eineinhalb Jahren angekommenen Edelstahlmöbel in der Küche und dabei bleibt keine Ecke trocken. Im Keller fressen sich die Bohrer durch die scheinbar bombensicheren Fundamente, von der Standsicherheit des Hauses ist jeder überzeugt, der sich so betätigt. Die Wasserleitung soll ins Haus gelegt werden. Überall dröhnt und hämmert es. Zwischendurch fahren einige nach Deva. Dort ist eine Banküberweisung für die Kläranlage zu erledigen und amtliche Papiere sind zu besorgen. Die Amtswege sind ermüdend und die Unfreundlichkeit der Bediensteten verlangt viel Geduld und mehrmaliges Vorsprechen. Aber wir brauchen diese Papiere in den nächsten Tagen dringend. In der Metro bekommen wir die letzte Waschmaschine zu kaufen, die im Dorf die erste sein wird, das Rohr für die Wasserleitung gibt es im Praktiker-Baumarkt. Andere Dinge suchen wir auch hier vergeblich. Endlich alles erledigt, geht’s zurück und an die Arbeit. Die anderen kommen gut voran, Möbel und Materialien sind geräumt und Fußböden erhalten Laminat. Am Abend läuft zum ersten Mal Wasser aus dem Wasserhahn. Wer kann die Gefühle nachvollziehen, solches nach Jahren der Bautätigkeit zu erleben? Die nächsten Tage verlaufen ähnlich und die alle Ergebnisse werden mit Freude wahrgenommen. 

Das, was vor fünf Jahren mit Fundamenten begann, bekommt Gesicht, vervollkommnet sich Stunde um Stunde. Die teilweise seit einem Jahr bereitstehenden Kartons für die Küche werden ausgepackt. Stundenlang am funktionierenden Abwaschtisch mit fließend warmem Wasser gereinigtes Geschirr und andere Gebrauchsgegenstände füllen nacheinander die Schränke. Die erste Toilettenspülung geht in Betrieb, Gemüsespüle und Waschbecken sind montiert und werden genutzt, Visionen nehmen Gestalt an. Lange vorbereitete und Stück um Stück als Spenden eingegangene Dinge wachsen zum System, bekommen Platz und Funktion. Vieles ist bei uns zu Hause lange Normalität. In Balanu ist alles Neuland. Wir sind dankbar für jedes Ding, ob Boiler oder Kaffeetasse, ob Löffel oder Edelstahlmöbel, ob Gardinen oder Geschirrspülmittel - was jeder Einzelne in die Hand nimmt, es sind Spenden aus Deutschland. Mit jeder Minute wachsen sie zusammen und schaffen für das Dorf Balanu eine normgerechte soziale Grundlage, die jetzt neu aufzubauen möglich wird.

Draußen hupt ein LKW, die Kläranlage wird aus Bukarest angeliefert. Alle fassen mit an und bald steht sie unten im Garten, bereit zur Montage. Fragen drängen sich auf, warum in dieser Gegend mit solchen Hütten über zweitausend Euro für eine solche Kläranlage bezahlt werden müssen, geht es nicht einfacher? Nein es geht eben nicht anders. Oder doch, aber dann wird nichts genehmigt, die Strafen sind höher und die ganze Arbeit und Ausgaben 

sind in den Sand gesetzt. An dieser Stelle wird deutlich, welche Befugnisse das EU-Recht hat und wie es rigoros angewandt wird. Trotz der dramatischen Situation des Ortes, die eine vernünftige Hygiene für seine über dreihundert Bewohner fast ausschließt, greifen bei solchen Anlagen EU-Normen. Sie legen fest, dass pro Nutzer einer Kläranlage mit einem täglichen Wasserverbrauch von 170 – 200 Litern zu kalkulieren ist. Das ist anzuwendendes Gesetz. Beginnt man etwas, was vor den Augen des Gesetzes bestehen soll, so ist das entsprechend auszuführen, will man nicht mit höheren Auflagen rechnen. Die Antwort ist nicht befriedigend, aber sie muss akzeptiert werden. Unter solchen Vorgaben haben wir gebaut und sind von Herzen dankbar, dass es so möglich war und ist. Viele Freunde unserer Arbeit haben das unterstützt, was wir in diesen Tagen endgültig zusammenstöpseln. Wir bauen Türen ein, installieren die erste Klingel des Dorfes, montieren, schrauben, nageln und bohren, bauen Lampen an und waschen weiter Fenster, Geschirr und Fliesen. Am Abend kommen Pfarrer Kovacs und Frau Mihaela, eine Sozialpädagogin, aus Temeswar.

Während im Erdgeschoss mit den Maschinen weiter gearbeitet wird, rauchen im Obergeschoss die Köpfe. Um die bisherige Arbeit auf offizielle Beine stellen zu können, wollen wir einen Verein gründen. Die beiden aus Temeswar haben wichtige Vorarbeiten mitgebracht. Ein Papier vom Justizministerium mit der Reservierung des Namens ist die erste Voraussetzung und dieses Papier hat Frau Mihaela besorgt. Ein Statut und andere notwendige Akten sind ebenso vorbereitet und müssen jetzt erläutert, angepasst und komplettiert werden. Wer solche Dinge zum ersten Mal vor sich sieht und vorgelesen bekommt, hat wahrscheinlich auch in Deutschland ähnliche Schwierigkeiten alles zu erfassen und zu begreifen, wie unsere Freunde in dieser Nacht in Balanu. Gegen zwei Uhr morgens ist alles besprochen und geschrieben. Der Name des Vereins ist „Pro-Balanu“, das sollte jeder verstehen und ist Inhalt der Vereinstätigkeit. Noch eine gute Stunde dauert es, bis die erforderlichen Kopien für das Gericht und die anderen Instanzen gelocht und sauber abgeheftet sind. Einige Stunden bleiben zur Ruhe und dann geht es in Hateg von einer Behörde zu anderen und von einer Bank zur anderen. Eine nette Notarin nimmt sich Zeit für uns, wir hatten doch keinen Termin. Alles wird erläutert, unterschrieben, gestempelt und beglaubigt, es folgt der letzte Weg zur Abgabe aller Akten beim Gericht. Am Schild ist zu erkennen, dass seit über einer Stunde geschlossen ist. Trotzdem steht die Tür offen, wir treten ein und fragen nach der betreffenden Person. Bei Pfarrer Kovacs machen sich Zweifel breit - können wir nicht abgeben, müssen viele Wege mit großem Aufwand wiederholt werden. Doch, wenn die Tür schon offen steht, sollte sich nicht dennoch ein Weg finden? Die Frau erscheint, etwas unfreundlich, sie musste im Hause noch etwas erledigen. Wir tragen unser Anliegen vor, erklären was Balanu ist und was unser neuer Verein bewirken soll. Sie wird freundlicher und nimmt alles entgegen. Ein Papier von der Notarin ist noch zu kopieren. Im Hause geht das nicht. Cristina`s Schwester Margareta flitzt zum Kopieren in die Stadt, während die Frau die Vollständigkeit aller Akten und Papiere prüft. Schließlich ist alles komplett und abgegeben.

Es war gut, trotz des Dienstschlusses durch die geöffnete Tür gegangen zu sein. Es ist wie im Leben: Wir brauchen Mut, um neue Räume zu betreten, auch ohne zu wissen, was uns begegnen wird. Unser Eingang und unser Ausgang waren, wie von allerhöchster Instanz versprochen, gesegnet. Unsere Freunde aus Temeswar verabschieden sich, sie fahren zurück. Wir kaufen einen Gasherd für die Küche und fahren auch nach Hause.

Die Küche blitzt, die Gardinen sind vorsortiert und die ersten Heizkörper hängen an der Wand. Am Abend kommt das nächste Auto mit zwei Installateuren. In den nächsten Tagen wird weiter geschraubt, gelötet und geräumt. Zwischendurch rufen die Kinder, die zum Spielen warten - nicht umsonst. Wir feiern mit ihnen Kindergottesdienst, verteilen danach Ostersüßigkeiten und reden mit den Leuten. Wir sind vertraut und erfahren manches, nicht nur von den Kindern. Im Haus wächst die Heizungsanlage durch die Zimmer, die Wasserinstallation ist, wo möglich, abgeschlossen.

Die Zeit beim Essen oder danach nutzen wir, um einiges zu erzählen oder zu übersetzen. Wie das Leben im Land, oder besonders hier am Rand jeder Zivilisation, funktioniert, ist für manchen schwer vorstellbar. Wir befinden uns in einer anderen Welt, auch wenn sie nur wenige Autostunden von uns entfernt ist. In Europa den Slums anderer Kontinente ähnelnde Lebensverhältnisse zu sehen und mitten drin zu stehen, ist etwas anderes als Fotografien zu betrachten. Hier muss sich etwas ändern, dazu sind wir angetreten, haben zu Hause erzählt, gesammelt und jetzt gearbeitet. In den letzten Jahren ist mit dem Haus für das Dorf mehr gewachsen, als Steine übereinander. Gleichzeitig haben die Menschen Hoffnung geschöpft und gelernt, selbst auch neue Räume zu betreten. Das Leben zu „wagen“, beginnt sich zu lohnen. Es lohnt sich nicht nur wegen eines neuen Hauses, das für andere offene Türen bietet. Aber es lohnt sich auch mit einem solchen Haus von Perspektiven und Möglichkeiten so zu träumen, wie wir einst von diesem Haus geträumt haben, noch bevor die Fundamente fertig waren.

Mit drei Autos treten acht Leute unserer Gruppe ihre Rückfahrt an. Vieles war für sie neu und vieles Neue haben sie in den letzten Tagen geschaffen. Es wird bleiben, auch wenn sie jetzt nach Hause fahren. „Möge es Euch der Herr zurückzahlen!“, diesen Wunsch geben ihnen unsere Freunde mit auf die Reise, wissend um die Hilfe, die geschehen ist und geschieht.

Sonntag ist Ruhetag, auch in Balanu. Wir spannen aus für die nächste Woche, während die drei Autos wohlbehalten in Deutschland ankommen. Ein Spaziergang auf der anderen Seite des Flusses lässt uns andere Leute kennen lernen. An ihren Hütten ist zu erkennen, dass sie zu Balanu gehören. Eine Frau erzählt mit uns, während der Mann ihr die Schuhe für das Foto bringt. Ihre Schwiegermutter ist im letzten Herbst mitsamt ihrem Haus verbrannt, es stand gleich nebenan. Sie war gelähmt und kam nicht heraus. Telefon oder Feuerwehr sind Luxus, mindestens für diese Leute. Ihr Grab hat sie sich einst in der Nähe ihres Hauses gewünscht. Jetzt befindet es sich auf dem Grundstück. Ein Stück hinter der letzten Hütte, die mehr einem Stall ähnelt, beginnt das Erholungsgebiet der wohlhabenden Schicht. Die Eigentümer stellen ihren vermeintlichen Status mit Prachtvillen und Ferienhäusern vom Allerfeinsten deutlich dar. Sich nach außen zu zeigen und zu präsentieren, das müssen sie nicht lernen. Doch wir wollen nicht mit Fingern auf andere zeigen, zu oft vergessen wir, über eigene Werte und Regeln nachzudenken. Zu Hause beschäftigen wir uns mit der Hausordnung, während wir auf den letzten Transporter warten. Am Abend erreicht er mit zwei Malern das Dorf. Sie wollen dem bisher Gewachsenen den letzten „Schliff“ verpassen. Material, Werkzeuge und einige Restkartons werden ausgeladen. Da der ständige Regen der letzten Tage nachgelassen hat, nutzen wir das zum ersten Gang mit den beiden durchs Dorf. Sie müssen wissen, wo und warum sie hier sind. Dabei wird die Luft knapp und das liegt nicht am leichten Anstieg. Wieder übersteigt die Realität jedes Vorstellungsvermögen, trotz aller Berichte und Bilder.

Die nächsten Tage sind leiser als die ersten, aber trotzdem wird gearbeitet, Pinsel sind eben keine Bohrhämmer, es geht gut voran. Im Dorf hat Cristina`s Bruder neu gebaut und uns gebeten, die Kabel zu verlegen, in zwei Tagen ist es erledigt. In Cristina`s Wohnung in der ersten Etage werden Schlafzimmer, Wohnzimmer, Büro und Flur fertig. Im Erdgeschoss bekommt die Speisekammer vor dem Anstrich einen Fliesenfußboden, mit Tapete und Farbe wird deutlich, dass der Einweihung bald nichts mehr im Wege steht. Möbel kommen vom Boden und erhalten ihren Platz, Schränke werden montiert, Regale in der Speisekammer eingeräumt und wir spüren mit jedem Handschlag wie alles zusammenpasst. Was über Jahre im Detail geplant wurde entsteht vor uns und es macht einfach Freude, es wachsen zu sehen. Uns ist immer wieder deutlich, wie viele  Menschen an dem Anteil haben, was wir jetzt fertigstellen. Gern würden wir es jedem Einzelnen zeigen und die Freude teilen.

Der Termin für die Einweihungsfeier steht: Freitag 15.00 Uhr. Persönliche Einladungen sind an alte Leute und Bauhelfer verteilt. Nach dem Besuch in der Schule beginnt es in unserer Küche gut zu riechen. Kuchen und Torten werden gebacken. Fußleisten sind im Speiseraum angebracht und die Tische werden gedeckt. „So schön war es nicht zu unserer Hochzeit!“, hören wir Cristina zu ihrem Mann sagen, vor Freude und nicht aus Neid. Alles ist vorbereitet. Fast alles, die Girlanden am Eingang bringen wir am nächsten Tag an, die Sonne scheint.

Die ersten geladenen Gäste kommen, andere können kaum allein gehen und werden zu Hause abgeholt. Einige junge Männer, welche am meisten geholfen haben, sind auch dabei. Sie sammeln sich in der Kirche und kommen gemeinsam herüber. Die Türen stehen ihnen weit offen. Alle 37 Plätze sind besetzt, als Angelut mit dem 113. Psalm den Nachmittag eröffnet und alle herzlich willkommen heißt. An den Gesichtern ist die Freude zu erkennen, dabei sein zu dürfen. Wir genießen mit ihnen den Gulasch und danach die Torten und den Kaffee. Was dieser Nachmittag für uns bedeutet, kann man nicht erklären. Dort, wo unser Herr die Türen öffnet und wir bereit sind einzutreten, werden wir die Staunenden sein, und wir sind es an diesem Nachmittag mit allen Gästen. Als wir alle verabschieden, ist klar, dass etwas Neues begonnen hat, was es auszufüllen gilt. Ein Ort ist geschaffen, der vielfältig vom Dorf genutzt werden kann und wird. Möge Gott weiterhin diesen Platz segnen und zum Segen werden lassen. Am nächsten Tag kaufen wir noch  einen Kühlschrank, der Sommer kann kommen.

Unser Programm ist abgeschlossen, nicht bis zum Punkt, aber bis zu einem wichtigen Komma. Wir sitzen eine letzte Stunde bei einem Tee auf dem Balkon und genießen die Ruhe. Es regnet und Regen ist wichtig, damit Neues wachsen kann, nicht nur auf unseren Feldern, sondern auch hier, wo schon manches gewachsen ist. Es ist für viele eine gute Chance. Die Kinder werden weiter zur Schule gehen, einigen können wir dabei helfen. Die Küche kann betrieben werden und vieles andere wird neu möglich sein, wenn wir abreisen. Wenn wir abreisen bleibt das Vertrauen, dass Gott weiter hilft, auch durch Menschen. An uns liegt es, die offenen Türen zu erkennen und vielleicht auch einige Türen für unsere Freunde zu öffnen. Im Herbst soll es weitergehen, auch mit der Heizung, die im Winter funktionieren muss, damit die Wasserleitung nicht einfriert und ein Leben im Haus auch dann möglich ist. Wir verabschieden uns nach zwei Wochen, es fällt nicht leicht. Wir besuchen kurz die Freunde in Hunedoara und Dobra und schlafen noch eine Nacht in Temeswar, die Maler sind schon zu Hause.

Die Heimat begrüßt uns mit Regenwetter und Kälte. Wir hören eine Woche später davon, dass Kleidung und Schuhe verteilt sind, dass der Verein eingetragen ist und die ersten Kinder in Gruppen lernen, sich im neuen Haus zu bewegen und die Hausordnung zu respektieren.

Wir danken Ihnen allen, die geholfen haben, dass so manche Tür eingebaut und geöffnet werden konnte. Unsere Diakonie half, dass es im Winter warm wird, denn aus der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ wurde das meiste Installationsmaterial bezahlt, der Name ist Programm. Heizkörper, ein Teil der Rohre, Lebensmittel, Medikamente und vieles mehr war gesponsert und im Gepäck, alles hat jetzt seinen Platz gefunden.

Wir danken Ihnen für den Segen, den wir weiterreichen durften, möge er reichlich zurückkommen für Sie alle.

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