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Oktober 2003 - Es war einfach nur schön!

So fassten zwei Schülerinnen einer Gothaer Berufsschule das Erlebte aus zehn Tagen zusammen. Es war ihre erste Fahrt nach Rumänien, auf der sie uns in der Zeit vom 23. Oktober bis 1. November diesen Jahres dorthin begleiteten.

Mit dem restlos gefüllten Kleinbus verlief für uns fünf die Fahrt reibungslos. Eine kleine Panne am Auto in Ungarn war nach kurzer Wartezeit behoben. Wir trafen nicht nur mit allem Gepäck, sondern auch innerlich gefüllt mit Plänen für die nächsten Tage, mit unseren Erwartungen und Hoffnungen, am Freitagmorgen wohlbehalten in Temeswar ein. Wir wussten uns begleitet und getragen von den guten Wünschen, Gedanken und Gebeten all derer, die mit uns die Fahrt vorbereitet hatten.

Wenn auch früh am Morgen, ist die Begrüßung für alle herzlich. Wir beziehen „unser“ Zimmer und nach dem Frühstück liegt der Tag noch vor uns. Klar, der Gang durch die Stadt muss sein, hin zur orthodoxen Kathedrale, vorüber an den mehr oder weniger üppig ausgestatteten Modeboutiquen einer stets aufregenden und hektischen Großstadt und entlang der statisch schon sehr beanspruchten Straßenbahngleise. Dass die wellenförmigen Schienen die Bahnen nicht aus dem Gleichgewicht bringen, wundert einen schon. Im großen Bega-Kaufhaus ist von rumänischem Alltag nicht viel zu spüren. Hier pulsiert die Stadt eben als Metropole, Handys klingeln ständig, Musik dudelt und die hochaktuelle Mode wird nicht nur in den Geschäften, sondern auch von den Ein- und Ausgehenden vom Scheitel bis zur Sohle präsentiert. In der Kathedrale relativiert sich dann schon manches. Dem Äußeren nach zu urteilen, finden sich in ihr die Vertreter aller Schichten. Von der Geschäftsfrau bis zu bettelnden Kindern und Alten suchen die Menschen Hilfe im Gebet oder sie entzünden Kerzen. Ihre Haltung und der Umgang erfolgt in aller Selbstverständlichkeit. Wir ahnen, dass der Gang in die Kirche notwendiger Teil des Lebens ist.

Uns bleibt nach dem Um- und Auspacken des Autos noch Zeit für einen Besuch. Frau Kovacs, an den Folgen der Kinderlähmung leidend, hat extra darum gebeten. Sehr interessiert fragt sie nach unseren Verhältnissen in Deutschland. Manches weiß sie aus den Medien, anderes ist neu für sie. Angesichts der Tatsache, dass sie ihre Rente mit redaktioneller Zuarbeit für Zeitungen aufbessern muss, um Medikamente und die Nebenkosten für die Wohnung begleichen zu können, wissen wir nicht so richtig, was man in kurzen Worten über die Situation in unserem Land erzählen soll. Ähnlich ergeht es uns auch an den nächsten Tagen bei den weiteren Besuchen. Frau Gindel und Frau Barthelf sind schon gute Bekannte und die Freude über unseren Besuch ist auf beiden Seiten gleich. Frau Rück mit ihren achtundachtzig Jahren lernen wir neu kennen und schätzen.

Feuerholz für den Winter wird bei allen dringend benötigt, Medikamente sind nicht mehr bezahlbar. Ohne gute Freunde und so manche Hilfe wäre das Leben nur noch schwer zu ertragen. „Aber unser Herrgott hilft immer wieder!“ Oft hören wir diesen Satz und er bringt so manchen von uns ins Grübeln.

Glaube und Leben gehören bei vielen im Land untrennbar zusammen und ergänzen sich. Am Abend treffen wir uns mit Dr. Iacob. Zwei Koffer, gefüllt mit wertvollen Medikamenten, können wir ihm übergeben, für die meisten dort betreuten Gemeindeglieder die einzige Hilfe in der Stadt. Wohin die Unsummen Krankenversicherungsgelder im Land fließen, kann man nur erahnen. Bestimmt kommen sie aber nicht denen zugute, die sie dringend benötigen. Alles muss bezahlt und gekauft werden. Der Arzt leistet mit seinem unentgeltlichen Einsatz einen Dienst, der in der Evangelischen Kirche einzigartig vorkommt.

Am Sonntag überbringen wir mit der Predigt und einigen Liedern die Grüße aus unserer Heimat. Wir bemühen uns auszudrücken, dass wir einige Lasten gemeinsam tragen wollen, dass wir uns miteinander freuen und auch zusammen traurig sind. Richtig teilen, darum bemühen wir uns und es wird von allen gut verstanden. Nach dem Gottesdienst frischen wir so manche Begebenheit aus den gegenseitigen Besuchen wieder auf. Voll Dankbarkeit denken alle gern an die Besuche in unseren Gemeinden in Deutschland und an die Begegnungen hier in Rumänien zurück. Den Jahreslohn für die Sekretärin und einen Zuschuss für die Notkasse der Kirchgemeinde können wir übergeben. So kann es wieder ein Stück weiter gehen.

Was steht weiter an? Fast jede Woche gibt es ein Problem mit der Elektroanlage in der Kirche. Wir sehen uns um und erkennen die Schwierigkeiten, die nicht all zu groß sind. Beim nächsten Besuch könnten sie schon behoben werden. Nach dem Essen geht es weiter Richtung Hunedoara.

Es ist schon dunkel beim Eintreffen, trotzdem leuchten die Augen aller beim Ankommen oder Wiedersehen. Schnell sind wir, in großer Herzlichkeit aufgenommen, auch hier zu Hause. Ein Begrüßungstrunk erwärmt ein wenig von innen, wenngleich es von außen doch recht kühl ist. Nach dem Essen am wieder eigens für uns reich gedeckten Tisch wird noch der nächste Tag vorbereitet. Mit den Kindern des Kindergartens und der Schule soll ein Nachmittag gestaltet werden. Unsere beiden Erstreisenden, Claudia und Fatma, verstecken alle Bedenken und legen sich kräftig ins Zeug. Schon zu Hause war alles besprochen, jetzt wird es bald soweit sein.

Das Programm steht und am nächsten Morgen bereiten beide in der Schule alles vor, während die anderen noch einige Besorgungen in der Stadt erledigen. Ein Kinderbett, das Öl für die Kettensäge zum Brennholzschneiden, einige Säcke Kartoffeln und Obst stehen auf dem Einkaufszettel. Am schwierigsten ist es, fünfundzwanzig Liter Milch zu kaufen. Da ein Liter einen Euro kostet und das kaum jemand bezahlen kann, müssen wir acht Geschäfte ablaufen, bis wir endlich den letzten Haken auf unserer Liste machen können.

Zurück in der Schule wird noch der Pudding gerührt und mit den schon eingetroffenen Eltern das eine oder andere Gespräch geführt. Fast pünktlich 13 Uhr beginnen wir und, wie abgesprochen, führt Pastor Kovacs nach unserer Begrüßung die Kinder in die Zusammenhänge des Körpers. Was die Hände sind, wissen die Kinder, dass die Beine nicht hören oder riechen können, auch. Begeistert lassen sie sich mitnehmen bis zu dem Punkt, an dem sie erkennen, dass ein Körper aus vielen einzelnen Gliedern besteht und jedes seine eigene Funktion hat. Auch verstehen sie, dass der Körper nur richtig funktioniert, wenn alles richtig zusammenarbeitet und kein Glied das andere verletzt. Freundschaft, Rücksicht und gegenseitige Achtung heißt das. Auch die anwesenden Eltern wissen, dass sie angesprochen sind.

Nun beginnt die Puddingschlacht. Mit Mischobst serviert, essen die meisten solches wohl zum ersten Mal. Gern helfen die Eltern auch mit, wenn ihre Sprösslinge es nicht schaffen und zum Schluss bleibt nichts mehr zum Auskratzen im Topf.

Draußen beginnt das Spielen mit dem Eierlaufen, Sackhüpfen und Topfschlagen. Claudia und Fatma erleben gemeinsam mit uns etwas Stress, denn die fünfzig Kinder wissen um die Preise und jeder will der Erste sein. Fast ein wenig überfordert sind zwei andere unserer Gruppe als Preisverteiler. Aber zwei neue, bunte Bälle helfen, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken und schnell stehen die Kinder in zwei Reihen. Keiner fragt mehr nach den Preisen, denn jetzt geht es ein wenig um Konzentration, soweit das bei dem ganzen Spaß und Eifer möglich ist. Dann wird mit dem Ingerslebener Glockenstrick noch um die Wette gezogen. Gut, dass er an einigen Schwachstellen unseren vereinten Kräften standhält. Zum Abschluss darf jedes Kind seine mit Farbe bestrichene Hand auf ein Tuch drücken. Die Namen, darunter geschrieben, stehen nun für ein Symbol des Miteinanders an diesem Tag. Nach dem Verteilen und Verzehr von rumänischem Brot und deutschen Knackern vergisst niemand, seine Tüte mit den Süßigkeiten, dem Obst und den erkämpften Preisen mit nach Hause zu nehmen. Spaß hat es nicht nur den Kindern gemacht, das steht fest. Eltern und Großeltern, am Rande stehend, erlebten ihre Kinder in ausgelassener Fröhlichkeit und wir können nur hoffen, dass auch für die Erwachsenen einige Gedanken dieses Tages in kleinen Schritten Früchte tragen.

Ein wenig ausgelaugt nehmen wir die Einladung der Lehrerinnen zu einem kleinen Imbiss gern an, merken wir doch jetzt erst am späten Nachmittag, dass sich auch unser Magen meldet. Der bevorstehende Winter und die zeitige Kälte machen den Lehrerinnen schon Sorgen, insbesondere für den Kindergarten. Wir besprechen einiges und übergeben Mal-, Bastel- und Spielsachen und etwas Geld zum Erwerb eines Ölradiators und eines Wasserkochers. Mit letzterem wird es möglich, die große Tüte Thüringer Kräutertee aus Tabarz hier sinnvoll für die Kinder zu hinterlassen.

Der Abend bei unseren Familien ist reich gefüllt mit Gesprächen. Ganz enge Grenzen bestimmen das Leben. Der dringende Besuch des Zahnarztes und die Behandlung von Nierenkoliken werden erst am nächsten Tag möglich sein. Die sechzig Euro für die Zahnbehandlung eines Kindes sind beim monatlichen Gesamteinkommen von Hundert Euro für sechs Personen einfach nicht aufzubringen. Das schmerzt nicht nur in der Zahngegend, sondern geht in Mark und Bein der Eltern und der ganzen Familie. Eine von vielen Gegebenheiten, mit denen wir an diesem Abend konfrontiert werden. Aber da finden sich eben auch die Freude und die Hoffnung, dass nicht alles nur aussichtslos ist.

Der spontane Besuch einer kleinen Kirche im Ort am späten Abend und das selbstverständliche Singen der Lieder, auch in verschiedenen Sprachen, ungeplant, hilft uns das Erlebte, Gesehene, Gehörte und Empfundene zu verarbeiten und auch wieder abzugeben in die Hände dessen, der uns in diese Arbeit, in dieses Land und zu diesen Menschen geführt hat.

Fröhlich geht es beim Essen immer wieder zu und gegen 23 Uhr ist das von unserem Werner, gekleidet in Adrianas Schürze, weich geklopfte Fleisch auf dem Rost vorm Haus fertig gebrutzelt. Im Zimmer ist von der schon kalten Nacht draußen nichts zu spüren. Wir hoffen nur, dass uns das herrliche und vor allem trockene Herbstwetter der letzten Tage auch in der nächsten Zeit noch erhalten bleibt.

Für den Morgen ist die Fahrt nach Balanu geplant. Nach einer guten Stunde dort angekommen, haben wir nun alle schon einiges mehr von Land gesehen als die westlich im Land gelegene und auch so geprägte Stadt Temeswar. Das Retezat, schon schneebedeckt, liegt vor uns und die Sonne erreicht dann auch für wenige Stunden das im Tal liegende Balanu. Rechts und links des Tales sind die steil aufragenden Berge noch in das bunte Herbstlaub gekleidet. Von der Sonne beschienen, kann man sich Natur nicht schöner vorstellen.

Unsere Freunde erwarten uns schon und die Freude des Wiedersehens ist beiderseits groß. Dieser, wie auch die anderen Besuche und Stationen sind wieder ein halbes Jahr vorbereitet worden. Alles Geplante soll nun in relativ kurzer Zeit ablaufen. Viele Menschen aus unserer Umgebung, bis hin zu einer neu mithelfenden Gruppe aus Tabarz, haben mit engagierten Aktionen, Gesprächen, Sach- und Geldspenden geholfen, dass die Pläne gerade auch in diesem Dorf verantwortlich umgesetzt werden. Das ist uns jetzt in dem Moment bewusst. Wir kennen das Dorf mit den existenziellen Notlagen und lebensnotwendigsten Problemen der Bewohner und wollen versuchen, im Miteinander einen neuen, guten Weg zu finden. Deshalb wird alles Geplante und Vorbereitete noch einmal im Gespräch beleuchtet. Der Kauf von zwei Kühen mit dem notwendigen Futter soll realisiert werden. Damit beginnend, erhoffen wir uns, die Stabilisierung der Versorgung mit Nahrung in den nächsten Jahren zu erreichen. Wir erfahren, dass der Stall für mehrere Kühe im Hof fast fertig ist. Finanziert wurde das Material vom Geld, welches sich Cristinas Mann, beide sind unsere Gastgeber, im Sommer in der Gurkenernte im Spreewald verdient hatte. Fenster und Türen müssen noch gebaut und eine Wand verputzt werden, dann ist alles vorbereitet. Das Futter ist bestellt und die Kühe sollen auf einer von einem Tierarzt betriebenen Farm gekauft werden. Alles ist vorbereitet und das überzeugt uns. Wir können das Geld ohne Probleme übergeben.

Ebenso soll die Kinderspeisung wie bisher weitergeführt werden, aus der die Kinder und absolut Mittellose und Kranke eine warme Mahlzeit wöchentlich erhalten. Auch dafür ist noch Geld mit im Gepäck. Wir erleben, wie schon lange erhoffte Pläne vom Herzen über den Kopf in die Hände gleiten und Menschen verändert werden. Die Familie des Predigers hat es begriffen, nicht nur für sich selbst zu sorgen, was in diesem Ort wirklich schwierig genug ist. Sie teilen, was sie haben, mit den Kindern und den Ärmsten des Ortes. Das haben wir selber einige Male erlebt und gesehen.

In Hateg, der nächsten Stadt, erhalten wir auf wundersamem Weg noch eine einfache Waschmaschine für die Familie von Cristina mit ihren drei Kindern. Dann nehmen wir, weiterhin in dicke Winterkleidung gehüllt, das Abendessen im Wohnzimmer ein.

An nichts fehlt es auf dem Tisch und es ist einfach nicht zu schaffen, was uns dargeboten wird. Unsere dicke Kleidung signalisiert unsere körperliche Befindlichkeit hinsichtlich der Temperatur und schon wird der „Ofen“ hereingebracht und angeschlossen. In der eingearbeiteten Rille eines Gasbetonsteines ist eine Heizspirale, lose mit zwei Drähten angeschlossen, nun die Erfüllung des Wunsches, in der Nacht nicht allzu sehr zu frieren. Still vor sich hin glühend, vermittelt das Gerät viele Eindrücke der unmittelbaren Umgebung, ohne ein Wort von sich zu geben. Wir müssen nur aufpassen, nicht am Draht oder Gerät anzustoßen.

Unsere beiden Mädchen sollen im nebenstehenden Haus schlafen, wofür jetzt der Kamin mit Holz befeuert wird, das erste Mal nach zwei Jahren. Rauch im Zimmer bestätigt die lange Ruhezeit und bei offenen Türen und Fenstern warten wir gespannt auf Besserung. Dann erscheint aufgeregt die Nachbarin und teilt uns mit, dass wohl ein Feuer dort ist, wo es nicht hingehört. Dicker Qualm zieht aus den vielen Öffnungen des losen Daches und aus dem Schornstein schlagen helle Flammen. Während wir mit Angst um das Haus und um das halbe Dorf versuchen, die Gedanken zu sortieren, steigt die Mutter auf einer leiterähnlichen Konstruktion auf das Dach und beendet, einen Eimer Wasser in den Schornstein gießend, das Schauspiel. Bald wird auch uns etwas wohler, aber der Schreck sitzt noch tief.

Der nächste Morgen beginnt mit einem Gang durch das Dorf. In tiefen Reif gehüllt, raucht fast jedes Haus aus irgendeiner Öffnung. Wir besuchen die junge Familie von Nelli, die zu dritt das neun Quadratmeter große, einzige Zimmer ihres kleinen Holzhauses bewohnt. Das Kind kränkelt etwas mit den Bronchien und sie leidet unter Anämie. Aber sie freut sich, dass wir da sind. Feuerholz muss noch besorgt werden, nur wovon? Sechs Leute aus dem Dorf haben Arbeit, erfahren wir, ihr Mann ist einer von ihnen. Er hat einen kleinen Job in einem Ferienhaus.

Der Tag vergeht mit dem Erstellen des Elektroanschlusses nach deutscher Norm für die Waschmaschine, um nicht noch einen Brand zu riskieren. Nach dem die Maschine dann auf dem Lehmboden der Hütte von Cristina mühsam zum Stehen gebracht und die Funktion erklärt ist, steht auch mit dem letzten Essen der Abschied bevor.

Leicht fällt er keinem. Doch über den jämmerlichen Hütten und Zuständen für die Bewohner, die sich nur erleben, aber nicht wirklich beschreiben lassen, versuchen wir ein neues Bild zu malen. Es zeigt eine Versorgung mit dem Nötigsten durch unsere Hilfe und die Arbeit unserer Freunde in diesem Dorf. Grund dieses Bild zu „zeichnen“ gibt uns der Segen Gottes, den wir mit jeder Fahrt mehr spüren und erleben.

Winterkleidung, Schulranzen, Schuhe, Spiel- und Bastelmaterial, Werkzeuge, Medikamente, Lebensmittel, Süßigkeiten und vieles mehr bleiben hier. Wir fahren zurück nach Temeswar.

Alles Erlebte muss nun verdaut werden. Selbst Pastor Kovacs hat damit ein länger anhaltendes Problem. Solche Zustände und Verhältnisse hat er in seiner „Nähe“ nicht mehr vermutet. Vieles bewegt und beschäftigt uns alle. „Dass ihr h i e r gelandet seid, das hat schon etwas zu sagen.“ Das waren seine Worte nach dem Gang durch das Dorf.

Hoffen wir doch weiter, dass alles den Weg geht, der wirkliche Veränderungen für die Menschen bewirkt. Dieser Weg muss immer wieder vom Herzen über den Kopf in die Hände gehen. Manchem ist es schon gelungen, aber es wird ein Prozess sein, das ist uns klar. Dabei wollen wir helfen, dass Lasten verteilt und gemeinsam getragen werden. Das ist unsere Hoffnung auch für unsere Freunde dort.

Dusche, Bad, WC und warmes Zimmer begegnen uns in Temeswar schon wieder als Luxus. Am Abend kommen noch zwei unserer Gruppe mit einem Kleinbus voll Material für die Kirchgemeinde. Alle sind wir glücklich, dass auch sie problemlos die Grenze überwunden haben. Frau Petrescu, die Altenpflegerin, erhält nun auch ein Fahrrad für ihren Dienst. Den Gottesdienst am Reformationstag feiern wir mit einer deutschen und einer ungarischen Predigt. Das gemeinsame Abendmahl ist gleichzeitig ein schöner Abschied, der nun manchem von uns noch schwerer fällt. Aber das ist nichts Negatives. Was schwer wiegt, hält lange vor. Wir hoffen, ein Stückchen Licht weitergetragen zu haben.

Was uns besonders froh macht, ist die große Anzahl derer, die sich in dieser Arbeit immer enger mit uns verbunden wissen. Menschen aus allen Dörfern unserer Umgebung, der Volkschor aus Ingersleben, Kinder aus Schulen und Kindergärten von Erfurt bis Tabarz haben erkannt, dass wir nicht hilflos und tatenlos der Bedürftigkeit armer Menschen und Verhältnisse gegenüber zu stehen brauchen. Sehr konkret können wir helfen und Veränderungen, abrufbar und erlebend, bewirken. Es war eben einfach nur schön, das alles weitergeben und die Tage gemeinsam, aber trotzdem sehr persönlich, erleben zu dürfen.

Jedem Einzelnen und besonders Ihnen persönlich möchten wir auf diesem Weg danken für Ihre Begleitung in jeder Hinsicht. Wir wissen, dass Ihre Gedanken, Gebete und Hilfen nicht vergebens sind und erbitten auch darum für Sie persönlich Gottes Segen. 

 

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